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Stellungnahme des BDA Saar zum Neubau der Fechinger Talbrücke

8. Dezember 2016

Seit einigen Wochen ist die Vollsperrung aufgehoben und die Fechinger Talbrücke ist beschränkt wieder in Betrieb. Derzeit laufen die Vorbereitungen zur Planung eines Brückenneubaus. Aufgrund der herausragenden verkehrlichen Bedeutung für Wirtschaft, Handel und Tourismus sowie fehlender, lärmverträglicher Umfahrungsalternativen erwägt die Landesregierung eine Beschleunigung des Genehmigungsverfahrens, um die geschätzte Zeit von mindestens 8 Jahren bis zur Fertigstellung einer neuen Brücke zu verkürzen. Bei allem Verständnis für eine schnelle Lösung dieses gewaltigen Infrastruktur-Problems, sollte nach Meinung des Bundes Deutscher Architekten bedacht werden, dass die Fechinger Talbrücke einen besonderen technischen und verkehrsgeschichtlichen Stellenwert besitzt, wie die Denkmalpflege zurecht festgestellt hat. Der BDA Saar möchte ergänzen, dass das elegante und sachlich-reduzierte Erscheinungsbild der Brücke erst durch die landschaftliche Einbettung auffällig wird und dadurch landesweit und überregional symbolhafte Bedeutung erlangt hat.

fechingertalbruecke_01
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Daher appelliert der BDA Saar an das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr und Landesamt für Straßenbau, dass die Neugestaltung der Fechinger Talbrücke und die damit einhergehenden Eingriffe in die Landschaft nicht als ingenieurhafte technische Leistung isoliert betrachtet werden, sondern vielmehr kohärent mit der Landschaft zu entwickeln sind.

Aus diesem Grund plädiert der BDA Saar für eine ergebnisoffene Prüfung der Planungsoptionen, bei der neben der Neubauvariante ebenso der landschaftsbewahrende und ressourcenschonende Erhalt der Brücke durch eine gestaltungsverträgliche Ertüchtigung der Konstruktion betrachtet wird.

Falls ein Neubau unvermeidlich sein sollte, sind nach Meinung des BDA Saar die gestalterischen Aspekte mit den technischen Zielsetzungen gleichberechtigt zu berücksichtigen. Hierfür empfiehlt der BDA Saar, zu einem frühen Zeitpunkt einen Wettbewerb unter Architekten, Landschaftsarchitekten und Ingenieuren durchzuführen. Kein anderes Instrument garantiert bestmögliche Transparenz und öffentliche Kommunikation mit Innovation, Gestaltungsqualität und Wirtschaftlichkeit. Auch bei anderen „Infrastruktur-Brennpunkten“ in der Bundesrepublik, so bei der Schiersteiner Brücke oder Leverkusener Rheinbrücke konnten frühzeitig durchgeführte Wettbewerbe für die Brückengestaltung erfolgreich in die beschleunigten Planungsverfahren integriert werden.

Der Vorstand des BDA Saar im Juli 2016