© Florian Holzherr

Preisträger Über Oberbayern 2021

Das schwarze Haus — Verkohltes Haus am Ammersee

© Florian Holzherr

Das schwarze Haus — Verkohltes Haus am Ammersee

Projekt
Das schwarze Haus — Verkohltes Haus am Ammersee
Architekt
BUERO WAGNER
Bauherr
Privat

Preisträger

Über Oberbayern 2021

Sonderpreisträger „Junger Architekt“ Region München

Beurteilung der Jury

Das muss man sich erst mal trauen: ein kleines Haus an ein sehr viel größeres Mehrfamilienhaus anzuschließen und sich dann komplett zu weigern, Bezug zum Nachbargebäude aufzunehmen. Tatsächlich steht das Schwarze Haus ganz für sich, doch wie es das tut, ist beachtlich. Denn auf der geringen Fläche, die es für sich beansprucht, schafft es der Bau, eine ganz eigene, fast schon meditative Stimmung zu kreieren. Das hat viel mit der Kompaktheit des Baukörpers zu tun und den hier so klar gezogenen Linien, egal, ob bei Treppe, Küchenblock oder Terrasse. Und mit den bodentiefen Fenstern zum Garten, die im geöffneten Zustand das Innen mit dem Außen verweben.

Auf wenig Raum werden hier unterschiedliche Atmosphären geschaffen, die das Haus optisch weiten. Das erinnert an das kongeniale Spiel japanischer Baumeister, die auf wenig Fläche viel Raum schaffen. Dort wie hier gelingt das, indem die Grenzen zwischen innen und außen verwischt und die Übergänge fließend gestalten werden.

Und noch etwas erinnert an Japan und passt gleichzeitig perfekt an den Ammersee: Es ist die schwarz verkohlte Holzfassade. Bei der traditionellen Yakisugi-Methode wird das Holz kurz angeflammt und dadurch resistent gegen Wasser und Insekten. Es ist erstaunlich, wie reizvoll diese karbonisierte Holzfassade ist, schillert sie doch im Sonnenlicht samten und wirkt bei Regen tiefschwarz. Das macht nicht nur so manche Fischerhütte in Japan zum Kleinod, sondern auch das Schwarze Haus am Ammersee.

Laura Weißmüller