Preisträger BDA Auszeichnung für Baukultur in Hessen 2009/2010

Wiesbadener Architekturzentrum WAZ

Wiesbadener Architekturzentrum WAZ

Wiesbadener Architekturzentrum WAZ
die öffentliche Waagschale für gebaute Qualität

Das Wiesbadener Architekturzentrum WAZ hat sich nach 13-jähriger Tätigkeit mitten hinein in die Öffentlichkeit platziert. Es ist ein Ort für architekturbezogene Veranstaltungen und Forum für kritische, offene und auch kontroverse Auseinandersetzungen. Das WAZ fokussiert sich auf regionale und stadtbezogene Themen, die zugleich mit übergeordneten Fragen zu Architektur und Gestaltung des öffentlichen Raumes verknüpft sind. Dieses ehrenamtliche Engagement, von Wenigen initiiert und von Vielen wahrgenommen, gilt es zu würdigen.

Wiesbadener Architekturzentrum WAZ
Gegründet 1996 von Thomas Dilger, dem damaligen Planungsdezernenten Wiesbadens und betrieben vom Stadtplanungsamt. 1999 Übernahme des Vereins durch die Architekten Peter Bitsch, Hansgeorg Jekat, Holger Wilms und Helmut Boerdner. Neustart 2001 mit einem grundlegend überarbeiteten Veranstaltungskonzept und dem Grundsatzprogramm „Zeitenwende“. Als regionales Architekturzentrum ist es ein Ort für die kritische, offene und kontroverse Auseinandersetzung mit allen Bereichen des Planen und Bauens in Wiesbaden und der Region. Das Programm reicht von Vorträgen über Diskussionsveranstaltungen, Ausstellungen und Exkursionen bis hin zu Musik und Theateraktionen. Vorsitzender des WAZ ist der Wiesbadener Architekt Peter Bitsch.

Preisträger

BDA Auszeichnung für Baukultur in Hessen 2009/2010

Laudatio
Durch Licht und Schatten ist das WAZ seit seiner Gründung 1996 durch den damaligen Stadtentwicklungsdezernenten Thomas Dilger gegangen. Anfangs vom Stadtplanungsamt betrieben, gelang es dem Architekturzentrum zunächst kaum, über die ohnehin einschlägig Interessierten hinaus, die Öffentlichkeit zu erreichen. Vielleicht war auch das damalige, tageslichtlose Ortsprovisorium im Wiesbadener Hauptbahnhof nicht geeignet, Anreiz für eine kontinuierliche und regelmäßige Veranstaltungsreihe zu geben.

Nach einem Vorstandswechsel im Jahr 1999 und der damit verbundenen Übernahme in eine reine Privatinitiative startete das "neue" WAZ seine Aktivitäten im Jahr 2001 mit dem Grundsatzprogramm "Zeitenwende". Im Nachhinein zeigt dieser erste Themenschwerpunkt symbolischen Charakter, denn das Spektrum der im WAZ behandelten Inhalte wurde insgesamt aufgefächert und erweitert. Mittlerweile ist das WAZ ein be- und gekannter Ort für die Präsentation von Visionen und Entwürfen zu städtischen Schauplätzen im öffentlichen und privaten Raum, verbunden mit der notwendigen offenen Auseinandersetzung in Gesprächen und Diskussionen.

Dabei will das WAZ weder stadtgeschichtliches Zentrum noch Architekturmuseum, weder Kunstgalerie noch städtebauliches Seminar oder Forschungslabor sein. Und doch ist es von allem etwas. Gerade diese Offenheit befördert das Hauptanliegen des WAZ: Treff- und Mittelpunkt auch für diejenigen zu sein, die sich nicht beruflich mit Architektur und Bauen beschäftigen. Dieses Bewusstmachungs-Angebot für alle an Architektur Interessierten erfreut sich steigender Beliebtheit.

Der erfreuliche Resonanzzuwachs ist sicher auch der Tatsache geschuldet, dass die Suche des WAZ nach einem identitätsstiftenden Ort inzwischen nach mehreren Stationen zu einem befriedigenden Ende gekommen ist. Seit 2006 hat das Architekturzentrum in der Künstlerkolonie Walkmühle eine dauerhafte Heimat gefunden, die allen Aktivitäten gerecht wird.

Es bleibt dem WAZ zu wünschen, dass sich die oft mühsame Kleinarbeit in der Finanzierung über Sponsoren um eine feste städtische Zuwendung erweitert. Dann hätte es sein Ziel erreicht: eine feste und anerkannte Größe im kulturellen Angebot der Stadt Wiesbaden zu sein.

Hans-Peter Kissler